Montag, 24. April 2017


Kehren



Der Weg endete in einer Sackgasse inmitten eines Wäldchens, das die Kinder nur Paradies nannten.

Doch daran dachte nie jemand, die Kinder hatten immer nur Augen für die Kastanie, die sie nach der Schule eroberten. Für den Zaun, der den Abgrund begrenzte, von dem ihnen die Älteren schauerliche Geschichten zu erzählen wussten. Und für die steil aufragende Betonwand, deren Gipfelkette das Paradies beschrieb.

Am Rand der Mauer, in einer Kehre, lag versteckt eine kleine Treppe. Sie führte zu einem Eingang, der, so sagten die Kinder, das Tor zum Paradies war. Jedoch es war verschlossen. Immer schon, so hieß es. Und niemand wusste, wer den Schlüssel verwahrte. Oder ob es jemals einen Schlüssel gegeben hatte.

Gleich neben dem Eingang gab es jedoch ein Schlupfloch. Gerade groß genug, dass sich die Kleineren dort durchzwängen konnten. Kaum hatten sie es geschafft, waren sie auch schon verschwunden. Kein Blick konnte ihnen folgen.

Das Dickicht hatte sie verschluckt.

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